Abbruch

Tief unter dem Gegenstück des Weißwolkengipfels haben wir die Quelle des Unheils gefunden. Eine pyramidenförmige Halle, in der ein gewaltiger und unförmiger Embryo genährt worden ist. Meine Bestimmung hat mich hierher geführt. Ich habe die nekromantische Lebenskraft des Embryo zerstört. Und ich spüre wie ich dadurch stärker geworden bin.


Davor war es so, dass sich die Tall Hunters in einer gewaltigen dunklen Kaverne vor einem weiteren Loch im Boden wiedergefunden hatten. Innerhalb dieser organisch aussehenden Röhren waren meine Gefährten scheinbar auch ohne mich sicher vor den Schatten, die in dieser Finsternis zornig um meine Lichtkuppel herumwogten.

Mit Seilen und Kletterzeug gelang ein Weg nach unten. Miss Huffletooth, das fliegende Eichhörnchen von Gumba Kahn, löste als letzte das oben befestigte Seil. Wahrscheinlich um es möglichen Verfolgern schwerer zu machen. Dieser Abgrund war bei weitem nicht so tief wie das erste Loch durch das wir vor ein paar Stunden gefallen waren. Alle waren darauf bedacht, mit ihren magischen Kräften zu haushalten. Wussten wir doch zu diesem Zeitpunkt nicht, was uns dort erwarten sollte.

Und es war schon der richtige Gedanke. Unten angekommen fanden sich die Tall Hunters in besagter pyramidenförmigen Halle wieder. An der “Basis”, wenn ich das einmal so beschreiben soll, gab es noch mehrere Alkoven, die zu Tunneln wurden, die nach oben führten. Ganz ähnlich der Röhre, durch die wir gerade geklettert waren. In der Mitte des dreieckigen Raumes lag ein Lavasee. Das war die Quelle der Hitze. Die Lava hatte eine rote Farbe! Wie ungewöhnlich für diese monochrome Schattenwelt. Im Schein der glühenden Lava war eine seltsame Konstruktion zu sehen. Ein Zylinder, der mit drei Streben an den Seiten befestigt war. Aus dem sehr technisch aussehenden Zylinder wuchsen Tentakeln! Und eine Nabelschnur, die zu einem grotesken und riesenhaften Embryo führte! Der Embryo schwebte einfach so über dem Lavasee. War dieser Embryo der Avatar von Orcus, wie er im Schattenfell heranwuchs?!

Noch bevor wir uns viele Gedanken machen konnten, waren wir entdeckt. Ein Gruftschrecken tauchte wie aus dem Nichts auf. Eine dunkle Aura erfüllte den Innenraum der Pyramide, ganz ähnlich wie die Aura der Diener des Orcus, die wir bereits bekämpft hatten. Mit dem ersten Untoten machten Snake Eyes und ich kurzen Prozess. Der Embryo wurde schnell als Ziel ausgemacht. Anselma sprang auf die metallischen Streben, um mit ihrer Kriegshacke angreifen zu können. Unsere Begleiterin, Ilnezhara verwandelte sich in einer Ecke des dreieckigen Raums in ihre Drachengestalt um einen gerade aufgetauchten untoten Betrachter zu bekämpfen. Doch der Kampfplatz war ungünstig für sie. Die heiße Lava schränkte ihre Bewegungsfreiheit ein, doch ihr Säureodem setzte unseren Gegnern schon gleich deutlich zu.

Asha unterstützte die Tall Hunters mit der Kraft der Mutter der Raben. Paggen und Maeral griffen aus der Ferne an. Maeral entschied sich dafür die metallische Konstruktion zu beschädigen. Das schien einerseits zwar auch eine Wirkung zu haben, andererseits sorgte sein Angriff dafür, dass sich bestimmte Verteidigungsmechanismen dieser unheiligen Halle auf ihn Konzentrierte. Dank der Heilkräfte der Asha überlebte der Elf knapp. Gumba Kahn versuchte mit ein paar klugen Kniffen den Tall Hunters einen Vorteil zu verschaffen.

Ein paar Mal wären Snake Eyes und Anselma fast in die glühende Lava unter uns gestürzt, als wir von dem Zylinder und den Metallstreben aus - oder sogar auf dem Embryo selbst - den Gegner bekämpften. Dank unserer Gefährten und den mystischen Peitschentattoos von Anselma gelang es immer wieder knapp den Aufprall auf der brennend heißen Masse zu verhindern.

Schließlich zertrennte mein heiliges Feuer das Fleisch dieser unförmigen Gestalt und die Verbindung über die Nabelschnur zu dem unheimlichen Zylinder. Wieder fielen wir zusammen mit dem Embryo dem geschmolzenen Feuer unter uns entgegen. Diesmal war es Ilnezhara, die uns vor dem Feuertod bewahrte. Doch wir wären auch bereit gewesen uns im Kampf gegen das Böse zu opfern!


Wir stehen alle wieder mit sicheren Füßen auf dem festen Boden an der Basis dieser pyramidenförigen Halle. Zischend versinken die Überreste des schaurigen Embryos in der Lava. Ich kann die gefangenen Seelen rufen hören. Lasst uns dieses Horrorkabinet ein für alle Mal vernichten!

Fiat Lux!