Briefe von Finufaranell IV


Geliebter Neffe,

deine Werte Schwester Jarildyn, meine Nichte, hat mich in Dreieber erreicht. Welche Freude! Wir haben uns gemeinsam auf den Weg entlang des Surbrin und des Rauvin gemacht. Es war uns beiden ein großes Vergnügen uns dieser Herausforderung gemeinsam zu stellen.

Zunächst fuhren wir auf dem Surbrinpfad in Richtung Nesmé. Es ist wie es zu erwarten war. Die wilde Natur des Nordens hat sich viele verlassene, kleine Höfe zurück geholt. Wir konnten Tiere in großer Zahl beobachten, Wildtiere und Raubtiere gleichermaßen. Die meisten Jäger und Fallensteller trauen sich immer noch nicht mehr als 3 Tage weg von Yartar. Ich denke es gibt gute Gelegenheiten hier für eine gut ausgerüstete Unternehmung von Haus Ilvastarr, wenn es dir beliebt. Die Populationen der Riesentiere wie von den Adlern oder Raben erholen sich ebenso wie die Bestände der Greifen.

Von der einstmals stolzen Stadt Nesmé sind nur noch Ruinen übrig. Von der Burg steht vielleicht gerade mal noch die Hälfte der Wälle und Türme und die wichtige Brücke über den Surbrin ist zerstört. Hin und wieder mussten wir uns Trollen, Orks und Hügelriesen erwehren, doch sonst begegneten wir an Land kaum einer Menschenseele. Auf dem Fluss fahren inzwischen einige Kähne wieder flussauf- wie flussabwärts. Die meisten von ihnen werden von den Delzoun-Zwerge gefahren und die Bootsbesatzung sind kampferprobte Veteranen aus dem Krieg, die mit gewaltigen Armbrüsten und Ballisten jederzeit bereit sind, alles niederzuschießen, was sich am Ufer bewegt.

Wir entschieden uns auf der Westseite des Surbrin zu reisen, um wenigstens den Fluss zwischen uns und dem Immermoor zu wissen. Trotz der zerstörten Brücke konnten wir mit meiner magischen Kutsche den Fluss leicht überqueren.

Vorsichtig mussten wir dennoch vorgehen. Von den Hügeln aus wurden wir aufmerksam von den Menschen des Greifenstamms beobachtet, doch niemand traute sich einen Angriff auf uns zu. Ich muss sagen, die Späher der Barbaren sahen auch recht verhungert aus. Wir ließen ein paar Vorräte an unseren Rastplätzen zurück, ich vermute die Not ist auch groß unter den wildesten Bewohnern dieser Landstriche.

Wir erreichten Flußpfahl und ich heuerte ein paar Flößer an, um uns mit Sack und Pack nach Westen auf die Rauvinstraße zu bringen. Das Flussvolk erzählte uns, dass seit dem Ende des Krieges anstelle der Ritter in Silber, die Soldaten von Mithril Halle die Rauvinstraße und die Flussufer sicherten. So kann ich es mir denken. An die Stelle von Luruar tritt das Delzounreich. Sollten die Zwerge Gauntlgrym gegen die Drow halten können, dann steht im Norden die Herrschaft der Zwerge bevor. Sollte es so kommen, werden sie an der Oberfläche kaum ein Interesse haben. Solange die Handelswege frei sind, werden ihnen die Siedlungen der Menschen und der Halblinge gleich sein.

Ich bin gespannt auf Silbrigmond. Was geht vor im einzig wahren Juwel des Nordens? Meine Sinne begehren sehr dieses letzte Echo der einstigen Elfenstädte Faerûns erneut zu sehen. Ich befürchte, es ist ein Echo, das zunehmend verhallt.

Dein

Finufaranell aus dem Hause Durothil