Briefe von Finufaranell V


Geliebter Neffe,

endlich in Silbrigmond! Ach wie ist es schön, diese wunderbare Stadt wiederzusehen. Bevor wir allerdings durch das Moortor das Myth Drannor des wilden Grenzlandes betraten, hatten wir doch einige Mühe die Rauvinstraße zu befahren. Zumindest bis wir die Zymorvenhalle erreichten.

Wir mussten uns gegen eine Horde von fliegenden Tanar’ri erwehren, die aus dem Moor laut drönnend heranschossen. Chasmen und Vrock waren es. Die einen eine ekelhafte Kreuzung aus Humanoiden und Riesenfliege bei denen einen und Geier bei den anderen. Meine heiligen Perlen von Corellon zerlöcherten einige von ihnen und Jade und ich verfolgten die übrigen Dämonen zurück ins Unterreich.

Die üblichen Schrecken der Abgründe von Faerûn sind wahrhaftig um unzählige Dämonen ergänzt worden. Der Faerzress, die chaotische, magische Kraft des Unterreiches und das Abyss scheinen auf eine mir noch unerklärliche Weise miteinander verschmolzen zu sein. Die Ursache mögen die Beschwörungen der mächtigen Häuser der Drow gewesen sein, die ja immer noch Gauntlgrym bedrohen. Wir sind nur wenige Zehntage im Unterreich geblieben, zu gefährlich erschien es uns, nur zu zweit in den dunklen Tunneln nahe dem mächtigen Menzoberranzan zu wandern.

Wir erholten uns von unseren Abenteuern in der Dunkelheit bei Lord Harthos Zymorven und der Gastfreundlichkeit seiner Halle. Wir blieben einige Zeit, tauschten Geschichten aus und spielten ein wenig zur Freude der Bewohner der kleinen Festung oberhalb der Rauvinstraße. Die Geschichten, die wir in der Halle hörten, die gleichen sich mit den Geschichten, die wir bereits gehört hatten. Der legendäre Uthgardt-Stamm der Himmelsponies aus den nördlich gelegenen Frosthügeln hat zwar erfolgreich gegen die Orks und Riesen gekämpft, aber viele ihrer Krieger verloren. Einige Elfen aus dem Mondwald haben den Berichten zufolge an der Seite der Drachenschwestern Tazmikella und Ilnezhara gegen die Orks und die Drow gekämpft. Seither haben sich die Elfen tief in den Wald zurück gezogen. Niemand wagt sich mehr als 2 oder 3 Meilen tief in den Wald hinein.

Eine neue Geschichte haben wir aber dennoch zu berichten. In den Ruinen der verlassenen Dörfer der Silbermarschen graben nicht nur mehr die Abenteurer aus Waterdeep im Dreck. Der sogenannte Kult der Drachen wurde bereits mehrfach dabei erwischt aus den Hinterlassenschaften des Krieges Profit zu schlagen. Selbst einige gut bewaffnete Schiffe sind ihnen wohl bereits in die Falle gelaufen. Ein großer blauer Drachen und ein paar jüngere grüne Drachen seien wohl auch gesehen worden. Und ich kann euch versichern, werter Neffe, es sind nicht nur Geschichten. Auf dem letzten Stück des Wegs nach Silbrigmond versuchte ein Trupp von etwa einem Dutzend Kultisten mit Landechsen uns zu überfallen. Weder gaben sie sich besondere Mühe, den Überfall vorzubereiten oder zu verheimlichen, noch waren sie sonderlich begabt im Kampf. Dennoch, eine weniger kompetente Reisegesellschaft hätte ihnen leicht zum Opfer werden können.

Wir werden es uns nun in Silbrigmond bequem machen. Erwartet vor dem neuen Jahr keine Nachricht mehr von uns, wir gedenken eine Weile zu bleiben.

Dein

Finufaranell aus dem Hause Durothil


Silbrigmond