Chimäre

Der Finsterelf schickt sein geflügeltes Finsterdrachending voraus, um die Felsen vor uns auszuspionieren. Vor allem das, was obendrauf ist. Wir erfahren, da ist eine Siedlung, ein Wasserfall und Leute, die dort oben sogar so etwas wie Gemüsebeete pflanzen. Eine Treppe führt nach oben, samt Brücke, welche die Felsspalten überwindet. Friedlich wirkt das alles, so das Vieh. Und wer würde dieser Kreuzung aus Fledermaus und Pfau keinen Glauben schenken?

Meine Gefährten nähern sich vorsichtig dem gewaltigen Tor am Fuß der gewaltigen Felssäulen, die so charakteristisch für diese Landschaft hier sind. Unweit des riesigen Tores ist eine Treppe in den Felsen geschlagen. Trägerzwerg murmelt etwas von handwerklich schlecht gemacht, so grundsätzlich könne meine zweibeinigen Freunde mit dieser Konstruktion allerdings nach oben gelangen. Sehr sicher erscheint mir das nicht, aber ich sag mal so, runterfallen würde mir Spaß machen. Da ich die Tall Hunters aber schonmal beim Runterfallen beobachtet habe - das war vor ein paar Woche im unaussprechlichen Dorf - vermute ich, dass sonst keiner so richtig Spaß haben würde. Die anderen Tiere werden versteckt zurückgelassen und es geht los. Was soll schon groß passieren?

Eine Chimäre. Das passiert. Wie von der Kupferdrachin prophezeit. Ein fürchterliches Mischwesen aus Drache, Löwe und Bergziege. Ja, Bergziege. Aber gigantisch. Auf halbem Weg die 600 Fuß nach oben kommen wir zu dem Nest des Untiers. Ich hab mir voll in die Hose gemacht. Also genau genommen nicht in meine Hose, weil ich trage ja keine. Ich hab meine Exkremente auf Trägerzwerg verteilt. Da der aber von der Chimäre in die Mangel genommen wird, kann man das zu meinem Glück nicht von seinem eigenen Blut unterscheiden. Diese Peinlichkeit bleibt mir erspart. Die anderen Tall Hunters wirken während des Kampfes in schwindelerregender Höhe auch nicht gerade tiefenentspannt, aber gemeinsam gelingt es uns das Vieh zu erledigen. Wir sind nochmal mit dem Fell davongekommen. Ich frage mich allerdings, sind das eigentlich Einzelgänger, diese Chimären?

Chimera

Die Frage wird nicht beantwortet. Bis nach oben zum Dorf auf dem Fels werden wir zumindest nicht weiter belästigt. Es ist dunkle Nacht, nur die Sterne leuchten über uns am Himmel. Die Siedlung zu beiden Seiten einer tiefen Kluft liegt an sich ruhig da, wäre da nicht das donnernde Brausen eines Wasserfalls, der ein Mühlrad antreibt. Die Mühlradkonstruktion bewegt sich wie von Geisterhand gesteuert, während unserem Klopfen an den Toren nicht Gehör geschenkt wird. Ein schneller Blick über die Mauern zeigt auch nur die bekannte Beschreibung vom Finsterdrachendingsi und ein Dorf im Tiefschlaf. Haben die Bewohner wegen dem Wasserfall beim Schlafen etwa Watte in den Ohren?

Dorf auf den Felsen

Natürlich interessiert sich der Bastelgnom für die Mühlradkonstruktion und entdeckt weiter oben im Fels ein geschütztes Bauwerk. Eine Holzkonstruktion über einem riesigen Loch im Boden an dem riesenarmdicke Seile nach unten führen, die sich mit der Drehung des Mühlrads bewegen. Es ist aber keine lebende Seele zu entdecken. Führt dieser Abgrund hinab in die Riesenfeste? Hinab zum Ziel der Tall Hunters? Hinab in eine Flammenhölle?

Ich gebe zu: ich habe Bedenken.