Der Abtrünnige

Die Bezwinger von Arauthator hatten sich dem Kult ergeben. Gefesselt und geknebelt, mit Stricken um den Hälsen, wurden ihnen die Habseligkeiten abgenommen nur um sie anschließend erneut in die große Kaverne zu führen.

Alle, bis auf Arvandor und Yona. Die Halblingsfrau war bereits seit der Kapitulation der Gesandten des Rates verschwunden und hielt sich zusammen mit dem riesigen, grünen Drachen Cuth in dessen Hort auf. Arvandor hingegen wurde von dem elfischen Reiter des Drachen zu einer Unterredung an das andere Ende der domartigen Kaverne gebeten. Und damit außerhalb der Hör- und Sichtweite der übrigen, hilflosen Retter von Greenest.

Neronvain

“Das Volk der Elfen ist bestimmt, über diese Welt zu herrschen!” -Neronvain

Währenddessen schafften die Kultisten Kunstgegenstände, Dokumente, Ausrüstung und Vorräte in die Kaverne und ordneten das Material ordentlich in einem Kreis.

Oba Zok - immer noch schwer verletzt vom Angriff des grünen Drachen - wurde von einem Kultisten abgeführt und dorthin gebracht, wohin auch Arvandor und der elfische Reiter verschwunden waren. Einige Zeit später wurde der Mann als Nächster abgeführt. Halvan und Tashenell versuchten sich aus ihren Fesseln zu befreien, ohne ihren Wächter zu alarmieren, aber die Fesseln saßen zu fest.

Die Minuten wurden zu Stunden. Schließlich erschienen Arvandor, der Mann und der elfische Anführer der Kultisten wieder im Hauptbereich der Kaverne. Arvandor und der Mann waren frei! Doch wo war Oba Zok? Noch bevor Halvan und Tashenell sich viele Gedanken darüber machen konnten, erschien unvermittelt ein in kunstfertige Roben gekleideter Mann mit glatzköpfigem und tätowierten Schädel in der Höhle unweit der gelagerten Ausrüstung der Kultisten. Der Rote Zauberer erhielt vom elfischen Kultistenanführer Anweisungen, verneigte sich ehrerbietend und begann umgehend mit einer Zauberformel.

Schädel aus Blut

“Also ein Teil meines Wesens findet ja gut, dass ein Red Wizard einen Elfen Meister nennt. Also der dunkle Teil meiner Seele”. -Arvandor

“Nee. Der dunkle Teil deiner Seele hat gerade Oba getötet!” -Ein Mann

Arvandor ließ Tashinell durch einen Kultisten zu sich rufen. Doch Tashenell hatte nicht vor das Schauspiel mitzuspielen und er riss sich kurz vor Arvandor los, um ihn mit seinem Körper ins Wasser der Kaverne zu stoßen. An Händen gefesselt, konnte er aber nichts weiter ausrichten und wurde von seinem verräterischen Gefährten wieder an die Oberfläche gezogen. Die Kultisten prügelten auf ihn ein, schlugen ihn bewusstlos und verbrachten ihn abermals in die inzwischen weitestgehend leer geräumte Schlafkammer und fesselten den Mann aus Calimhafen an einen Bettrahmen.

Der Mann Eldric erhielt von dem elfischen Anführer der Kultisten, der sich inzwischen als Neronvain vorgestellt hatte, den Befehl, sich um den Halbteufel Halvan zu kümmern, damit er ihn nie wieder zu Gesicht bekäme. Inzwischen war der Rote Zauberer mitsamt der Ausrüstung verschwunden, nur um direkt danach wieder in Höhle aufzutauchen. Er trug ein Krummschwert nach Art des Kultes bei sich, das Neronvain an den Mann übergab und seinen Befehl bekräftigte, jetzt doch mal kurzen Prozess mit dem verbliebenen Halbteufel zu machen. Zumal er sein Versprechen ja jetzt wohl eingehalten hätte.

Der Mann schnappte sich den gefesselten und geknebelten Halvan und verbrachte auch ihn in die ehemalige Schlafkammer der Kultisten. Neronvain begab sich unterdessen mit dem Roten Zauberer in den Hort von Cuth, wo sich der grüne Drache und Yona angeregt unterhielten. Auch dort stapelten sie den Großteil der wertvollen Gegenstände des Hortes in einem Kreis und der Rote Zauberer verschwand abermals mitsamt den Schätzen des Drachen.

Alarm!

Noch während die verräterischen Retter von Greenest in der Schlafkammer so taten als ob sie ihre verratenen Gefährten folterten und peinlich befragten, schlugen die Kultisten Alarm! Dunkelelfen griffen an!

Dunkelelfenkrieger

Die entzweiten Agenten des Rates der Allianz nutzten die Verwirrung des Angriffs aus. Arvandor und der Mann kämpften gegen Kultisten und Dunkelelfen gleichermaßen, Halvan und Tashenell versuchten zum Ausgang zu gelangen. Der Drache und Neronvain verließen die Höhle und Yona blieb zusammen mit zwei Elfen allein im Hort zurück. Schnell rannte die Halblingsfrau nach oben, schlüpfte durch Geheimtüren, rollte ihren magischen Teppich aus und nahm über die Köpfe der in der Höhle kämpfenden Kultisten, Riesen und Dunkelelfen die Verfolgung des Drachen auf.

Das gute Dutzend Dunkelelfen war schnell siegreich, die Ettins, die Kultisten aber auch die Oberflächenelfen waren besiegt und getötet und so schnell wie sie gekommen waren, waren die Drow auch wieder in der Dunkelheit verschwunden. Halvan und Tashenell flüchtet schnell aus der Höhle und eilten in Richtung Süden, ohne auf ihre verräterischen Begleiter zu warten.

Arvandor und der Mann sammelten die sterblichen Überreste des Oba ein, denn dieser war mit einem Stich durch sein Herz getötet worden. Sie überprüften noch die Höhle und den Hort auf Dinge, die der Kult zurück gelassen hatte, doch scheinbar waren die Anhänger der Tiamat recht gründlich gewesen und der Rote Zauberer hatte die wichtigsten Dinge mit sich wegteleportiert.

Yona konnte mit ihrem Teppich das Tempo des alten, grünen Drachen nicht mithalten, drehte enttäuscht um und kehrte zur Gumpe zurück, wo sie auf Arvandor und den Mann traf. Diese erklärten ihre Unschuld und ihren Plan mit der Leiche des Oba nach Altand zurückkehren zu wollen um ihn dort mit einem Ritual der dunklen Göttin des Mannes wiederzuerwecken. Gesagt getan. Dank der Gunst seiner Göttin konnte der Mann Oba Zok von den Toten erwecken.

Mit reinem Gewissen, aber allein

Unterdessen hatten Tashenell und Halvan den Handelsweg erreicht und machten sich auf zum “Way Inn”. Nur einen knappen Tag später erreichten sie am Abend den berühmt gewordenen Wegepunkt. Endlich wieder eine anständige Mahlzeit und ein warmes und weiches Bett! Doch eine geruhsame Nacht war ihnen nicht vergönnt. Hatten sie am Abend in der Taverne verstohlene Blicke auf sie noch als Paranoia aufgrund des kürzlich erfolgten Verrats ihrer Weggefährten abgetan, so mussten sie nun erkennen, dass sie in tödlicher Gefahr waren. Tashenell schreckte aus seinem Schlaf hoch, kurz bevor zwei dunkle Gestalten ihre Schwerter in ihrer beiden Körper bohren konnten. Schnell gab er Alarm, rollte sich aus dem Bett und ergriff sein Schwert. Halvan schleuderte einen Blitz gegen die Mordgesellen. Die verbliebenen Helden von Greenest glaubten schon an den Sieg, als ein noch gewaltigerer Blitz durch das Fenster ihres Quartiers quer durch das Haupthaus donnerte, Türen und Möbel zerstörte. Nach Eis und Gift, jetzt also der Blitzatem eines Blauen Drachen, den Halvan schwer und schmerzhaft zu spüren bekam!

Tashenell konnte sich dagegen gerade noch retten und gemeinsam stürmten sie über die Treppe hinunter und orientierten sich im Freien. Der Blauer Drache griff den Rastplatz an! Mehrere Gebäude standen bereits in Flammen, der Stall ihrer Wyvern war schwer beschädigt und eines ihrer Reittiere konnte sich just befreien und wollte zur Flucht ansetzen, als die Klauen und die Reißzähne des Drachen die kleinere Flugechse in Stücke riss. Tashenell eilte zum Stall, um die übrigen Wyvern zu befreien, nur um festzustellen, dass ein Tier bereits unter Feuer und Holz begraben war und sich nicht mehr rührte. Er befreite Diddy nur um sich anschließend einem drachenblütigem Krieger mit Speer und Schild entgegen zu stehen, der von dem blauen Wyrm herunter gesprungen war.

Halvan schleuderte unsichtbar Blitz und Feuer gegen den Kultistenkrieger, Tashenell schoß Pfeil um Pfeil. Doch all das schien, ihren Gegner nicht zu beindrucken. Einige wenige überlebende Söldner der Flammenden Faust stellten sich dem Drakonier in den Weg, doch niemand schien den furchteinflößenden Kämpfer aufhalten zu können. Zusammen mit dem blauen Drachen versuchte er Halvan aufzuspüren und einzukesseln, doch der Tiefling bewegte sich geschickt zwischen den Gebäuden. Doch am Ende entschied er sich einmal für die falsche Richtung und der Drakonier spieh ebenso wie sein Reittier Blitze aus seinem Rachen und erwischte den unsichtbaren Zauberer, der tödlich getroffen zu Boden stürzte.

Jetzt sollte Tashenell sterben. Der Mann aus Calimhafen versuchte sich ebenfalls zwischen den Gebäuden zu bewegen, die Deckung der Flüchtenden auszunutzen, vor dem Drachen auszuweichen und hin und wieder einen Treffer mit seinem Bogen zu landen. Das Duell zwischen dem drachenblütigem Unhold und dem geschickten Krieger aus dem Süden wogte hin und her, durch brennende Gebäude und über den Dächern fochten beiden eine tödliches Duell.

Doch nur der Mut der wenigen, übrig gebliebenen Männer der Flammenden Faust konnte das Blatt zugunsten des letzten verbliebenen Retters von Greenest wenden. Der Drakonier entschied sich zu spät zum Rückzug und kurz bevor der Drachen seinen Reiter retten konnte, schoss Tashenell einen Pfeil durch seine Kehle.

In den Kellern und steinernen Kaminen überdauerten die Überlebenden die weiteren wütenden Angriffe des Drachen, bevor dieser schließlich in den Morgenstunden von seinem grauenvollen Treiben abließ. Von fast 300 Personen am Ort wurden über 200 durch den Angriff des Kultes getötet und viele weitere, so wie Halvan, waren tödlich verletzt und es war ungewiss, ob sie die nächsten Stunden überleben würden.

Die Kunde des Angriffs auf den “Way Inn” erreichte auch die Verräter von Greenest in Altand und so machte sie sich umgehend auf und erreichten noch am Abend den Kriegsschauplatz.

Werden sie wieder zueinander finden oder hat der Kult ihre Gemeinschaft auf Dauer zerstört und sich so eines gefährlichen Gegners entledigt?

-Fohleireih