Druidenzauber
Eleasis in the Year of the Scarlet Witch, DR 1491
Savage FrontierWildes GrenzlandLogbuchSavage Frontier Buch 4
1027 1027 Wörter
21.12.2024 14:00 +0000
Zurück zu meinem Schlammassel. Die eisig kalte Luft von irgendeinem weit entfernten Berggipfel wird mit einem Schlag angenehm warm. Ich höre mit einem Ohr zu und schaue mich um. Ganz schön beeindruckend hier, umgeben von hohen Säulen und einem Dach aus Blättern und Ranken. Statuen von hübschen Leuten in heroischen Posen stehen herum. Kein Vergleich mit unserer kleinen Hütte, wobei ich schon immer stolz darauf gewesen bin, wie ich meinen Schlafplatz mit Stoffresten und Zweigen gemütlich gemacht habe. Wenn ich es recht bedenke, wie der Kobel eines Eichhörnchens. Vielleicht war ich schon immer ein Nagetier? Nur verwandelt?
Ich bin so in Gedanken und der Umgebung verloren, dass ich gar nicht mitbekomme, dass sich die Stimmung bei den Leuten gewandelt hat. Erst als der geschuppte Drachling meinen Namen ausspricht werde ich schlagartig aufmerksam. Aber das Gespräch hat scheinbar doch nichts mit mir zu tun, blöd, dass ich nicht richtig aufgepasst hab. Der Drachling und die Muskelfrau wollen wie gehabt so schnell wie möglich in dieses Dorf mit dem unaussprechlichen Namen. Also das Heimatdorf des elfischen Fieslings und meinem zwergischen, mmh, “Träger”. Vor ein paar Minuten wollte der bleiche Finsterling noch ganz dringend in seine Heimat und seine Familie beschützen. Jetzt so gar nicht mehr. Und auch der Mielikki-Zwerg will viel lieber irgendwelchen Riesen hinterherjagen. Das hat man von Tagträumen, hat meine Mutter immer gesagt. Jetzt habe ich irgendwas Wichtiges verpasst. Verdammte Kopfschmerzen. Und was war das mit meinem Namen?
Nach langer Diskussion wollen die Fünf jetzt doch beim unaussprechlichen Dorf vorbeischauen. Nur um mal kurz zu kucken und es würde ja ohnehin auf dem Weg zu den Riesen liegen. Was solls, mir kann es gerade egal sein. Ich habe eine Nacht Zeit über meine Situation nachzudenken. Ich bin also ein Eichhörnchen. Beziehungsweise ein Flughhörnchen, denn ich habe so Haut zwischen Händen und Füßen. Äh, ich meinte natürlich Pfoten. Ich trage feinen Goldschmuck mit einem funkelnden kleinen Edelstein vor meiner Brust. Das ganze Ding passt wie wenn es speziell für mich gemacht worden wäre, ist unter meinem Fell auf den ersten Blick nicht zu sehen und behindert mich gar nicht. Da ist bestimmt Magie mit im Spiel. Ich versuche mich zu erinnern, ich habe in einer Hütte gelebt, mit meiner Familie. An das Gesicht meiner Mutter kann ich mich gut erinnern, der Rest liegt wie im Nebel dieser verflixten Kopfschmerzen. Hatte ich einen Unfall? Mutter hat immer gesagt, ich soll nicht alleine in die Wildnis, vielleicht ist mir etwas Seltsames zugestoßen?
Im Augenblick komme ich nicht weiter und wende mich meiner gegenwärtigen Situation zu. Ich bleibe also bei diesen Leuten, bzw. bei diesem Zwerg. Ich hab das Gefühl er beäugt mich irgendwie misstrauisch. Ich versuche mich mal wie ein normales Eichhörnchen zu benehmen. Was sich als nicht so einfach herausstellt, weil woher zum Asmodeus soll ich wissen, wie sich ein “normales” Eichhörnchen benimmt?
Am nächsten Tag reisen wir auf Pferden auf einer Straße nach Norden. Also ich reise nach wie vor auf dem Zwerg, der reist auf einem Pferd. Meine Kopfschmerzen haben sich gebessert und ich genieße die frische Luft um meine Nase. An einer Straßenkreuzung treffen wir auf eine angespannte Situation. Soldaten mit Waffen halten eine große Gruppe von Reisenden auf. An irgendwas erinnern mich diese Soldaten, so als ob ich die schonmal irgendwo gesehen habe. Aber nicht in Silbrigmond, da sahen die Wachen anders aus. Es ist wie Shar-vu, also ob ich das schonmal erlebt hatte. Bevor ich zu einer Erkenntnis gelangen kann, kommt es zu einer Auseinandersetzung. Die einzige berittene Person von den Reisenden beschwört eine gigantische Hecke aus dem Nichts und lenkt die Soldaten ab. Eine Druidin! Die berühmte Doric! Mein Herz schlägt schneller vor Aufregung und Begeisterung. Meine Begleiter greifen ein und in nullkommanichts sind die Soldaten tot und erledigt. Der elfische Finsterling ist wirklich ein Finsterling, denn er hat gleich mehrere Feuerbälle explodieren lassen, die die armen Kerle in Uniform bis auf die Unkenntlichkeit verbrannt haben. Fies. Die Muskelfrau und der Drachling sind ganz schön gewalttätige Kämpfer, merk ich mir. Und der kleine Hutzelgnom spielt gern mit Sachen, die laut knallen. Die Reisenden sind Flüchtlinge vor der Willkür dieser Soldaten, die zu dieser “Faust” gehören, die sich im unaussprechlichen Dorf einquartiert haben. Die hatten sogar Steckbriefe von meinen Begleitern dabei. Was wollen die von denen?
Wir schleichen uns langsam an das Dorf von Finsterling und Träger an. Mit Träger meine ich den Mielikki-Zwerg, der jetzt irgendwas von mir will. Ich soll “Spurloses Gehen” zaubern. Ja, super, ich hab keinen Plan und versuche etwas treudoof zu schauen. Er lässt nicht locker und ich mach ein paar magische Gesten. Die machen natürlich nix und er sieht ein bisschen verwirrt und enttäuscht aus. Oh, das tut mir leid, ich wollte ihn jetzt nicht traurig machen. Aber warte mal, ich hab doch diesen Edelstein in diesem Goldschmuckharnisch. Steckt die Magie da drin?
Haha! Ich habs! Voll die Magie! Ich bin auch eine Druidin! Ich bin nur verwandelt, so wie Doric sich am Nachmittag verwandelt hat, als sie gegen die Faust gekämpft hat! Das mit dem Verwandeln krieg ich nicht so schnell hin, aber die Sache mit dem Spurlosen Gehen hab ich voll krass hingekriegt. Nimm das Träger-Zwerg! Musst du auch nicht mehr so traurig kucken! Ich beschütze meine kleine Herde und wache wie so ein Schutzgeist über sie, als wir uns dem Dorf nähern, das still und immer noch unaussprechlich vor uns liegt. Man entscheidet sich den Finsterling vorauszuschicken, damit er alleine die Lage ausspähen kann. Er ist wahrscheinlich am entbehrlichsten und die anderen finden den genauso unsympathisch wie ich. Wird er zurückkommen? Aber viel wichtiger: wird er was rauskriegen?
Er kommt zurück. Seine Erzählung geht wie folgt: Soldaten der Faust sind seit ein paar Tagen im Dorf. Es gab einen Kampf ein paar Tage nordöstlich von hier. Die Anführerin der Faustis ist auch ein Drachling und sie haben sich im Gemeindehaus einquartiert. Außerdem gibt es ein Feldlager auf dem Festplatz der Siedlung. Ein Halblingsmädchen hätten sie gefangen, das stimmt also. Der Vater des Finsterlings macht gemeinsame Sache mit diesen Faust-Leuten, der Apfel fällt also nicht weit vom Stamm. Davon abgesehen ist aber im Dorf alles ruhig, wenn auch ein wenig angespannt. Was werden wir jetzt tun?