Netzlaufen


Alla Arandil Finufaranell,

diese Leute fackeln nicht lange. Nachdem sie die Leichen der Gnolle durchgeflöht hatten, verfrachteten sie den bewusstlosen und stöhnenden Snake Eyes neben den stinkenden Derendil auf den übelriechenden Carrion Crawler und machten sich aus dem blutigen Staub.

Als ich mir sicher war, dass sie in Richtung Seidenpfade unterwegs waren, sorgte ich noch für ein wenig Ablenkung. Wäre doch Schade, wenn wir die Leutchen so kurz vor unserem Ziel verlieren würden.

Yuk Yuk und Spiderbait

Yuk Yuk und Spiderbait, die beiden Goblin-Netzläufer, waren von mir ja bereits informiert worden und erwarteten die Fliehenden. Einer der Edelsteine der Gnolle wechselte erneut die Besitzer und so wurden sich Goblins und ehemalige Drow-Sklaven handelseinig. Yuk Yuk und Spiderbait werden sie durch die Seidenpfade in Richtung Darklake lotsen. Den ekeligen Carrion Crawler müssen sie aber wohl zurücklassen. Obwohl der natürlich an den Wänden der tiefen Klamm entlangklettern könnte. Dabei fällt mir ein: was haben die eigentlich mit den sterblichen Überresten von Derendil gemacht? Sie werden den doch nicht etwa an den Crawler verfüttert haben!? Ich konnte ihn zumindest nicht mehr entdecken, als ich schließlich wieder zur Gruppe stieß. Dafür hat Paggen ein Spielzeug gebastelt: eine fliegende Katze. Süß. Aber ungefährlich für mich.

Die folgende Episode war lustig anzusehen! Im Verbund schlitterten sie über die Netze der Seidenpfade, Yuk Yuk vorneweg, dann die Leutchen einer nach dem anderen an einem Seil aufgereiht und am Ende dann Spiderbait. Manchmal verlor einer das Gleichgewicht, aber sie waren von den beiden Goblins wohl ganz gut eingewiesen worden für diese sportliche Aktivität. Ich weiß noch, wie viel Spaß es dir seinerzeit gemacht hat, barfuß und mit Glibber an den Fußsohlen über die Netze zu sausen! Sah halt bei dir nur viiiiel graziöser aus!

Auf einem Felsvorsprung einige hundert Meter tiefer machten wir alle eine kurze Pause, als endlich mehrere der Fliehenden die Stimme von Dawnbringer in ihrem Kopf wahrnehmen konnten! Wie ich das erwartet habe: ihr Interesse war geweckt. Etwas überraschend konnte der hübsche Maeral nichts hören, das macht mich jetzt doch ein wenig misstrauisch. Von den Unterreichbewohnern habe ich natürlich gar nicht erwartet, dass sie die Stimme hören können, Yuk Yuk und Spiderbait können es schließlich auch nicht. Es blieben also Gumba Kahn, Paggen und der einigermaßen wiederhergestellte Snake Eyes, die steif und fest behaupteten, dass dort eine liebliche Stimme um Hilfe rief.

Die Netzläufer erklärten den Dreien auf Nachfragen, dass das einzig Ungewöhnliche - also ungewöhnlich aus ihrer Sicht - ein künstlerisch wertvolles, aber fremdartiges Diorama sei, dass vielleicht zwanzig, dreißig Meter unter ihnen in einer Felsspalte verborgen ist. Da wollten die drei “Hörenden” also umgehend hin. Die übrigen Fliehenden waren jetzt nur so mäßig begeistert, aber da das Diorama eh auf dem Weg nach unten lag, wollten sie mal nicht so sein.

Am Eingang zu dem geheimnisvollen Ort angekommen, erkennt Gumba Kahn die bronzenen Verzierungen an der leicht geöffneten Eingangstüre aus Marmor als künstlerische Darstellungen aus dem ersten Zeitalter der Menschheit auf Faerûn von vor über 3000 Jahren!

Im Inneren bewunderten die Geflüchteten die wundersame und gut erhaltene Darstellung mit den fliegenden Städten, Festungen und Drachen über einer detaillierten Landschaft mit Flüßen, Wäldern und Bergen. Die Treppe nach unten, die wir vor 3 Jahren gemeinsam mit Jarildyn freigelegt hatten, liegt immer noch unberührt da. Von Marilith war keine Spur zu sehen, auch wenn sich Yuk Yuk häufig nervös umsah. Ich kann auch keine Dämonen spüren, wollen wir mal hoffen, dass ich die armen Leutchen nicht in eine tödliche Falle geführt habe.

Die meisten der Geflüchteten waren in diesen fremdartigen, aber erstaunlich gut erhaltenen Hallen ähnlich nervös wie Yuk Yuk. Nur Paggen, Maeral, Gumba und Snake Eyes trauten sich die Treppe hinab. Gumba Kahn erscheint mir fast von fröhlicher Neugier und Entdeckergeist beseelt zu sein! Unten angekommen stellten sie fest, dass es sich bei dieser Anlage um eine Gruft handeln muss. Altare und Sarkophage liegen so unberührt wie einst da, nur die Kampfspuren an den Wänden sind stumme Zeugen einer Kampfhandlung, die nicht vor 3000 Jahren, sondern eher vor 3 Jahren stattgefunden haben muss.

Dungeon

Vorsichtig erkundeten sie die Anlage. Snake Eyes vermutet schon ganz richtig und naheliegend Untote in einer Gruft, aber seine Sinne offenbaren im nichts genaues. Er hat nur ein ganz schlechtes Gefühl. Im Raum mit den 4 Sarkophagen - wir haben ihn den Dienstbotenraum genannt - entdeckte Maeral die Schleifspuren am Boden der Kammer. Kurzerhand versuchte er, mit der Hilfe von Paggen, den einen Sarkophag zu verschieben. Doch kaum hatte der sich in Bewegung gesetzt, entstiegen den vier steinernen Särgen jeweils ein schauerlicher Geist!

Geister

Jetzt gilt es! Auf in den Kampf mit den Untoten! Möge das Licht triumphieren!

Namárië

-Ným