Neverlight Grove


Alla Arandil Finufaranell,

wir verlassen Hemeths Unterschlupf und fahren mit drei Kanus über den Darklake in Richtung Neverlight Grove. Der Grauzwerg kennt sich hier sehr gut aus und führt mich und die Flüchtlinge sicher über die verzweigten Wasserwege und die riesigen, gefluteten Gewölbe in Richtung Westen.

Karte

Nachdem man Snake Eyes von Sarith und Hocker getrennt hat, beginnen diese sich auch wieder besser zu fühlen. Gumba Kahn hat die Theorie, dass das Sonnenlicht von Dawnbringer den kleinen Hocker krank macht. Und da scheint was dran zu sein.

Nach knapp 10 Tagen erreichen wir die ersten Ausläufer der Neverlight Grove. Moose, Farne und Pilze wachsen an den felsigen Seiten und Wänden unseres Wasserweges und je mehr wir uns der Heimat von Hocker nähern, desto mehr leuchten die Pflanzen in einem sanften, fluoreszierenden Licht. Ein Schreck fährt Snake Eyes in die Glieder, als er am Flussufer zwei Quaggoths sieht, doch diese kümmern sich nicht weiter um unsere paddelnde Gemeinschaft. Scheinbar arbeiten die beiden ganz friedlich in einem Pilzhain. Seltsam. Hemeth erklärt mit beiläufiger Normalität, dass die Pilzwesen sich Diener halten, die für sie auf ihren “Feldern” arbeiten.

Wir machen die Boote am Ufer einer Flussbiegung fest und ein kurzer Fußmarsch steht bevor. Snake Eyes bleibt zurück, er will mit der scheinbar krankmachenden Dawnbringer den Pilzlingen nicht zu Nahe kommen. Gut, er könnte die Sonnenklinge ja einfach ausmachen, aber was weiß ich schon.

Alle anderen marschieren durch eine tiefe, v-förmige Schlucht mit hoher, von unten kaum zu sehender Decke. Selbst Anselma kann hier durch das Leuchten des Bewuchses gut sehen. Nach etwa einer halben Stunde weitet sich die Schlucht zu einem gewaltigen, kathedralenartigen Gewölbe. Helle, creme- und beigefarbene Stängel wachsen dicht und hoch und erinnern an einen Wald auf der Oberfläche. Überall wachsen Pilze in Hülle und Fülle auf Terrassen und es ist schwer, zwischen ihnen so etwas wie einen Weg zu finden. Die riesigen Kappen der Zurkhwood-Pilze verdecken die Sicht nach oben, aber die allgegenwärtigen Leuchtpilze erzeugend eine farbenfroh schimmernde Aura. Mit jedem schmatzenden Schritt, den die Geflüchteten auf dem feuchten Boden machen, steigt um uns herum ein übler Geruch von Verwesung auf.

Hocker hüpft glücklich durch den Pilzwald und führt seine Freunde zu einer Art Lichtung auf der zentralen Terrasse, wo wir auf zwei bestimmt 9 Fuß große Pilzwesen treffen. Diese stellen sich als die Souveräne Phylo und Basidia vor. Phylo begrüßt die Geflüchteten und lädt sie ein, zu einem Fest der großen Aussäerin zu bleiben. Hocker ist nicht mehr ganz so begeistert wie zuvor und irgendwie ist eine Spannung im Pilzparadies zu spüren. Sarith dagegen ist wie verwandelt. Keine Lethargie umgibt ihn mehr und er freut sich über die Einladung von Phylo.

Pilzwesen

Souverän Basidia führt die Gefährten herum und zeigt ihnen die Terrassen und Zirkel von Neverlight Grove. Außer Sichtweite von Phylo eröffnet sie den “freundlichen Wassersäcken”, dass etwas merkwürdiges auf dem östlichen Plateau vorgeht, zu dem nur noch der “Meisterzirkel” zutritt hat, zu dem selbst sie nicht gehört. Basidia bittet die Geflüchteten für sie nachzusehen und schenkt ihnen als Zeichen des guten Willens eine magische Schriftrolle, die Maeral kurz begutachtet und in seine Taschen packt.

Bevor sich die Wassersäcke beratschlagen, ob und wie sie auf die Bitte des großen Pilzwesens reagieren sollen, eilt Gumba Kahn unter Vortäuschung einer medizinischen Notlage zurück zu den Kanus und zu Snake Eyes. Vorher bittet er mich doch mal zu besagtem Plateau des Meisterzirkels zu fliegen und zu spionieren.

Als wir wieder zusammentreffen - überraschenderweise ist die Klinge von Dawnbringer jetzt doch inaktiv - berichte ich von dem Wenigen, dass ich gesehen habe. Zurkhwood-Pilze stehen dort dicht, ich habe nur zwei der erwachsenen Pilzwesen zwischen den Stämmen gesehen und auf dem Plateau ist kein Licht und keine Farben. Etwas langweilig, wenn ihr mich fragt. Allerdings, darüber hinaus im Osten der Kaverne gibt es etwas ganz und gar nicht langweiliges zu entdecken. Ein riesiger, bestimmt über 300 Fuß hoher Pilzstängel mit einem gewaltigen, lila leuchtenden Hut! Schön. Aber irgendwie auch unheimlich schön.

Yggmorgus wird dieser Riesenpilz genannt, erläutert Souverän Basidia als wir uns beim Forscherzirkel wieder treffen. Ein heiliger Ort, schätze ich mal. Der Forscherzirkel mit dem Anführer Rasharoo ist Basidia treu ergeben und teilt das ungute Gefühl, was Phylo und das Fest der Großen Aussäerin angeht. Die Forscher haben ihren eigenen, möglicherweise geheimen Pfad hinaus aus Neverlight Grove und die Pilzwesen kündigen an, diesen Weg zu nutzen, falls etwas ganz schreckliches passieren wird. Rasharoo schlägt den Geflüchteten vor, das Meisterplateau von der südostlichen Flanke zu erklettern. Das sei schlecht einsehbar und kaum jemand geht dort häufig hin.

Hemeth, Jimjar und natürlich Hocker verbleiben bei Rasharoo und Basidia während die übrigen von uns den Aufstieg wagen. Also ich fliege ja und schau mir an, wie Snake Eyes sich recht unelegant einfach nach oben gräbt und jede Menge Schotter, Pilz- und Felsbrocken lostritt, die nach unten poltern. Ok. Sturmangriff ist die offensichtlich gewählte Taktik.

Anselma ist die erste die oben ankommt und in dieser Ecke des Plateaus dank des seitlichen Lichtes von den Wänden etwas unheimliches am Boden erkennen kann. Die Köpfe von Wesen aus dem Unterreich: Quaggoths, Drow, Duergar, Swirfneblin, Kuo-Toa scheinen gleichzeitig aus dem Boden zu wachsen und in den feuchten, weichen Boden hineingezogen zu werden. Pilze wachsen aus Gliedmaßen und Gesichtern und die junge Menschenfrau packt ihre Waffe aus und beginnt wie rasend auf die eingetopften Köpfe einzuhacken. Snake Eyes schafft es sie zu beruhigen, als Paggen, Gumba und Maeral Rufe hören. Von einer Drow, die im Boden steckt, das halbe Gesicht mit Pilzen überwuchert, eine Hand noch an der Oberfläche, die verzweifelt ein Spinnenamulett umklammert. Sie bittet Gumba Kahn bei seinen Göttern des Lichts sie zu töten und warnt vor der Großen Aussäerin und Herrin der Verwesung. Maeral und Gumba sind geschockt, es wird ihnen jetzt klar: die Große Aussäerin ist Zuggtmoy, die dämonische Königin der Pilze und eine der Erzdämonen aus dem Abyss. Wie Demogorgon! Schreckschwerenot!

Gumba Kahn erlöst die Drow mit seiner Axt von ihrem Leiden, als mehrere Dinge in schneller Folge passieren. Ein stämmiges, unheimliches Pilzwesen erscheint und greift zusammen mit den beiden anderen laufenden Morcheln, die ich hier oben bereits gesehen hatte, die Gefährten an. Ich weiche den Sporen nach oben aus, welche die drei in die Luft pusten. Aus den Augenwinkeln kann ich noch sehen, dass wohl Gumba und Anselma von den Sporen kampfunfähig gemacht worden sind, so dass es an Snake Eyes, Maeral und Paggen liegt, diesen Kampf zu bestehen. Vor allem Paggen und sein Peterle schießen mit energiegeladenen Pfeilen um sich und durch die weichen Pilzlinge hindurch.

Yestabrod

Von hier oben ist die v-förmige Zugangsschlucht im Westen gut zu sehen und das Licht von Dawnbringer strahlt durch die Hüte der Zurkhwood-Pilze und sorgt für ein Leuchtfeuer in der Neverlight Grove. Alle hier dürften bemerkt haben, dass oben auf dem östlichen Plateau etwas vor sich geht. Bevor ich mir aus der Luft eine gute Angriffsposition suchen kann, um die Geflüchteten zu unterstützen, sehe ich Bewegung beim Zugang auf der gegenüberliegenden, westlichen Seite.

Meine scharfen Drachenaugen erkennen die Gestalt am Eingang. Es ist Eldeth Feldrun.

Namárië

-Ným