One Night in Yartar


Traurige Dinge haben sich ereignet. Wir haben Leute aufgefunden. An Bäumen unweit des Evermoorwegs an Stricken aufgehängt. Ein männlicher Ork, eine Menschenfrau und ein halborkisches Kind. Eine Familie. So furchtbar! So grausam! Welche Sorte Banditen tut so etwas? Ich bin sehr traurig. Ich werde noch trauriger: wir entdecken in der Nähe des unseligen Ortes noch ein totes Kind. Ein Mädchen. Zwischen einem blühenden Rosenbusch mit kräftigen, roten Blüten liegend. Ein paar Waldtiere huschen umeinander. Es macht mir den Eindruck, also ob die Tiere zu dieser toten Familie gehören. Der Herr Gumba Kahn versucht sich mit den Tieren anzufreunden. Er nutzt seine Naturmagie, um mit einem Feldhasen zu sprechen. Der arme Hase weiß so viel nicht und ist genau so traurig. Ein Eichhörnchen und eine Amsel vervollständigen die Trauergemeinschaft. Sie sind sehr niedergeschlagen. Wie wir alle.

Zuvor waren wir doch so guter Dinge. Vor einigen Tagen sind wir in Triboar aufgebrochen. Wie von Narth vorhergesagt, waren es gerade 2 Tagesreisen bis Yartar. Die erste große Stadt in dieser Zeit, die ich gewahr werden würde.

Es ist eine Mischung aus Eindrücken. Yartar ist auf dem nordöstlichen Felsen der Mündungsspitze der Flüsse Dessarin und Surbrin gebaut. Über die Flüsse hinweg führen Brücken. Die breite Steinbrücke im Westen über den Surbrin beginnt an einer Festungsanlage. Durch diese Festungsanlage führte unser Weg und die Papiere des Lionshield Coster ermöglichten uns freie Passage. Eine hohe, steinerne Mauer mit Wachtürmen umgibt die Festungsanlage im Westen und die Kernstadt im Osten.

Auf allen Seiten der Stadt und außerhalb der Mauern sind Gebäude und Holzhütten errichtet worden. An einer hölzernen Brückenkonstruktion weiter im Norden wird gearbeitet. Die Stadt wächst. Mit großer Geschwindigkeit. Ich vermute, es handelt sich bei den neuen Stadtbewohnern um Kriegsflüchtlinge. In der kurzen Zeit hier an der Oberfläche habe ich von mindestens zwei großen und jüngst geführten Kriegen gehört: der Krieg der Silbermarschen und der Krieg der Drachengöttin.

Yartar

Die Kernstadt wächst in die Höhe. Drei- und sogar vierstöckige Gebäude aus Stein dominieren die Bebauung. Ein fortschrittliches Wasser- und Abwassersystem ist vorhanden. Die Wege sind gepflastert. Bei manchen Wegen glaube ich sogar, dass diese mit Hilfe von Magie geformt worden sind. Etwas weniger Schmutz und Gestank und Yartar könnte eine moderne, elegante Metropole sein.

Boote befahren die Flüsse, Langschiffe liegen an den Anlegern zu beiden Seiten des Flusses. Leute und Tiere huschen beladen und geschäftig hin und her. Dies ist in der Tat eine Stadt, die von den Flüssen und vom Handel lebt.

Wir quartierten uns im Lagerhaus des Lionshield Coster ein und verbrachten eine ruhige Nacht in Yartar. Gumba Kahn besorgte Kuchen und Süßigkeiten für seine Gefährten. Der Zucker und der Alkohol der Taverne sorgten für gute Stimmung bei den ehemals Geflüchteten. Nur der kleine Herr Paggen scheint sich in der großen Stadt etwas unwohl zu fühlen. Er atmete auf, als wir das östliche Stadttor am frühen morgen des dritten Tages unserer Reise hinter uns ließen.

Weiter ging es nach Osten. 5 Tage wären es nach den Aussagen von Ortskundigen bis zu einer Ortschaft mit Namen Calling Horns, die sich um den gleichnamigen Rastplatz herum gegründet hat.

Karte Session 17

Ich erinnere mich an den Strom, der Dessarin genannt wird. Über den Fluß führte eine gewaltige, gebogene Brücke mit einer Länge von über 2 Meilen. Hunderte von Fuß hoch am höchsten Punkt. Ohne Stützpfeiler. Ein Meisterwerk zwergischer Baukunst. Ich frage mich, ob diese Brücke noch existiert. Nördlich von uns beginnen die Trollmoore. Auch an diese Landschaft kann ich mich erinnern. Ganz im Norden dürfte demnach der Grat der Welt sein und weit im Westen dann das Meer. Sonst finde ich mich nicht so gut zurecht. Die Städtenamen sagen mir nichts. Yartar, Everlund, Silverymoon? Habe ich noch nie gehört. Ich bin schon neugierig. Dieses Yartar war allein schon interessant zu beobachten.

Doch zuvor müssen wir uns um wichtigere Dinge kümmern. Den starken Arm der Gerechtigkeit verlangt diese tragische Begebenheit, drei Tagesreisen östlich von Yartar und am fünften Tag unserer Fahrt. Die gefundenen Körper der Familie vom Wegesrand sind alle noch nicht lange tot. Das schreckliche Geschehnis muss gerade mal ein oder zwei Tage zurückliegen. Das zeigen die kundigen Untersuchungen der Gefährten. Eine Gruppe von Sechs muss für die Hinrichtung verantwortlich sein. Maeral kann das an den Spuren am Boden erkennen. Die Tiere bestätigen diese Erkenntnis gegenüber Gumba.

Hanging Tree

Der Rosenbusch ist merkwürdig. Gumba ist der Ansicht, dass es noch keine Jahreszeit für ein solch blühenden Rosenstock sei. Zudem liege das tote Mädchen so zwischen dem zwei bis drei Finger dicken Geäst der Rosen, dass das Kind unmöglich hineingekrochen sein kann. Das Wachstum ist innerhalb eines Tages schlicht nicht auf natürliche Art und Weise möglich. Maeral forscht nach Magie, doch es ist nichts zu erkennen. Ein Mysterium.

In Blickweite des Waldrandes, an dem wir uns befinden, ist eine Ansiedlung. Drei Dächer sind erkennbar. Rauch eines Kaminfeuers ist zu sehen. Anselma, Snake Eyes und ich suchen einen Weg zu Gebäuden, den auch unser Karren passieren kann. Wir werden fündig, kehren aber zunächst zurück, ohne die Ansiedlung zu betreten.

Was werden wir unternehmen?