Ostwärts
Mirtul in the Year of the Scarlet Witch, DR 1491
Savage FrontierWildes GrenzlandLogbuchSavage Frontier Buch 2
681 681 Wörter
08.02.2023 19:12 +0000
Wir haben die Untoten aufgespürt! Am Rande des Mondwaldes, beim Aufstieg in die nordwestlichen Ausläufer des Nethergebirges. Uns versperrt eine dunkle Gestalt in einer verlotterten Robe den Weg. Neben ihr schält sich ein kugelförmiger Leib langsam schwebend aus dem Nebel. Was oder wer sie sind, ist nicht auszumachen, doch eines kann ich sicher erkennen: den Gestank von Untoten. So ekelhaft wie dieser Nebel, der uns seit dem Heimatdorf von Gumba Kahn und Maeral aus dem Haus Thaorael begleitet hat.
Vor zwei Tagen waren wir in dem Dorf der Brüder angekommen. Die Begrüßung viel etwas - wie soll ich beschreiben? - unterschiedlich aus. Ein Dalgun kann den hübschen Maeral wohl nicht leiden und war sehr erbost, dass wir eine Dunkelelfe in sein Dorf brachten. Eine Falballa fiel Gumba um den Hals und freute sich sehr. Die Dorfältesten - sagt man das so? - die Dorfältesten Nymalia und Belnar freuten sich über die Rückkehr der verloren geglaubten Söhne, waren aber auch etwas bedrückt. Ich vermutete zuerst, dass sie die Präsenz der Drow-Klerikerin Asha ebenso als nicht sehr erfreulich empfanden, es sollte sich allerdings herausstellen, dass der Vater von Maeral schwer erkrankt war. Zudem zeigte einer der Priester des Dorfes, ein Zwerg mit Namen Ragnyl, gleichartige Symptome.
Eshonai, die Hohe Magierin aus Everlund, wurde gebeten vor ihrer Rückreise noch nach den Erkrankten zu sehen und sie empfahl, die Patienten nach Silbrigmond zu bringen. Ich meinte, dass sie sagte, sie bräuchten elfische Medizin. Als wir am kommenden Tag bereits wieder unterwegs waren, konnte sich Gumba dank eines Zaubers kurz mit Eshonai austauschen: die Ursache des seltsamen Verfalls der beiden Dorfbewohner sei darin zu finden, dass beide in der Vergangenheit durch einen Zauber vor dem sicheren Tod gerettet worden waren, als ihre Seelen bereits auf dem Weg ins Jenseits waren. Etwas zieht ihre Seelen wieder aus dem Körper. Etwas, dass ich ebenfalls im Osten spürte als wir ankamen.
Die Ältesten berichteten an unserem gemeinsamen Abendmahl im Dorf, dass sie die Harper um Hilfe gebeten hatten. Der Waldläufer Mitalar Yesfina sei auch gekommen und hatte sich zusammen mit seinem Wolf auf den Weg gemacht, die Lage am Gebirge im Osten zu erkunden. Das sei ein paar Tage her gewesen und seitdem habe man nichts weiter gehört. Aber das wäre noch kein Grund nervös zu sein. Ein oder zwei Zehntage wolle man ihm schon einräumen.
Die Tall Hunters zögerten nicht. Nur kurz verweilten sie an diesem schönen Ort und nach einer unruhigen Nachtruhe machten wir uns auf den Weg in den Wald. Auf den Weg nach Osten. Hinein in den Nebel. Hinter dem Waldläufer her.
Wir hatten ihn gefunden. Tot. Ausgetrocknet wie eine Mumie. Zusammen mit seinem armen Begleittier. Seine feine Ausrüstung war unberührt. Seine magischen Waffen haben ihm nicht geholfen, seine Heiltränke schienen wirkungslos gewesen zu sein. Das war das Treiben von Untoten! Wir blieben am Fundort und schlugen ein Lager auf. Doch auch uns sollte in der Nacht fast dasselbe Schicksal wie Mitalar ereilen. Der Nebel begann aus meinen Gefährten das Blut auszusaugen. Erst nahezu unbemerkt. Doch mein Licht zeigte die Wahrheit! Ein blutsaugender, vampirischer Nebel! Mit meinem himmlischen Feuer verbrannte ich die geisterhaften Untoten. Mein Licht allein zersetze schon ihre Existenz. Mein Feuer und die heilige Kraft des Bahamut verdampften den dämonischen Nebel. Die Macht der Mielikki suchte sich durch Meister Gumba Kahn einen Kanal in diese Welt und zerstreute die übriggebliebenen ätherischen Formen.
Ich wusste es schon zu diesem Zeitpunkt. Das wird nur ein Vorgeschmack gewesen sein. Uns erwarten andere Herausforderungen. Andere Abscheulichkeiten der Dunkelheit. So sollte es auch kommen.
Die dunkle Gestalt vor uns grunzt etwas von, “tötet sie!”. Gemeint sind meine Gefährten. Befehlsempfänger sind zwei Untote, die auf einer etwa 15 Fuß hohen Anhöhe links vor uns aus der Deckung springen. Einer der beiden beschwört einen dunklen Zauber, der erste Strahl vernichtet schon wieder den armen Mellon, der zweite dunkle Blitz schlägt schmerzhaft durch den Schild des Gumba. Die zwei da oben erinnern mich in ihrer Art sehr an die Unholde aus Noanar’s Hold.
Ich sammele mein Licht. Ich spüre die Erregung! Das ist meine Bestimmung! Auf in den Kampf!
Fiat Lux!