Rache für Parnast
Tarsakh in the Year of the Scarlet Witch, DR 1491
Savage FrontierWildes GrenzlandLogbuchSavage Frontier Buch 2
1056 1056 Wörter
08.10.2022 18:43 +0000
Meine Gefährten, die Geflüchteten aus dem Unterreich, schleichen wieder einmal durch die Wildnis. Sie folgen den Spuren der Trolle gen Norden, welche die Siedlung Calling Horns zuletzt und auffällig häufig überfallen haben.
Ich bin beeindruckt. So sehr diese Leute die Architektur, die Kunst und die Magie des alten Netheril verloren haben, so gut kommen sie in der Natur und mit primitiven Hilfsmitteln zurecht. Diese Barbaren konnten die Trolle in kürzester Zeit verfolgen und aufspüren. Das wird unsere Auftraggeberin, die Vorsteherin Tamalin Zoar sicherlich erfreuen.
Den Auftrag von Frau Zoar wollten die Gefährten unbedingt ausführen, als wir vor ein paar Tagen Noanar’s Hold hinter uns gelassen und auf den Evermoorweg zurückgekehrt waren. Erfreulicherweise hatte mich Meister Oda-Nobunaga gebeten, die untoten Pferde der verdammten Jagdherren des unseligen Ortes mit meinem heiligen Feuer zu vernichten. Ein kleiner Trost, nachdem uns die Herren der Jagd entkommen waren.
Auf dem Weg zurück nach Westen holten wir einen Ochsenkarren ein. Die Bauern haben einen schwer verletzten, aus unzähligen Wunden blutenden Menschen aufgelesen. Wir bieten selbstverständlich unsere Hilfe an. Der Herr Kahn kletterte auf den Wagen der Bauern und wirkte seine Heilzauber. Sein Patient erwachte und Schock trat in dessen Augen. Er stieß einen Schrei aus und rief in etwa: “seid ihr zurückgekommen, um zu beenden was ihr angefangen habt!?”. Alle waren verwirrt. Gumba umklammerte den Mann. Snake Eyes fesselte ihn. Paggen beruhigte die Bauern. Der Verwundete schien die Gefährten für seine Peiniger zu halten!? Wurde sein Schädel so stark verletzt? Was ging hier vor!? Wir beschließen den Fundort des Verwirrten zu untersuchen. Den Bauern wurde aufgetragen, direkt die Dame Zaor in Calling Horns aufzusuchen, um vom Vorfall zu berichten und den jungen Mann zu einem Heiler zu schaffen.
Jetzt wo wir wussten, wonach wir zu suchen hatten, fanden die Gefährten die Fundstelle des Verletzen am Wegesrand einige Meilen in Richtung des bereits zurückgelegten Wegs gen Osten. Eine deutliche Blutspur zog sich durch das Unterholz. Bis zu einem Kobel-artigem Versteck mitten in Brombeerhecken, menschenhohen Brennnesseln und Haselnusssträuchern. Ein Versorgungswagen war hier versteckt. Ein Wagen mit dem Wappen der Faust der Gerechtigkeit. Den Verdacht hatte der eine oder andere schon gehabt, dass es sich bei dem Verwundeten um ein Mitglied dieses “Ordens” handeln könnte. An einem Rad angebunden ein weiterer Soldat. Tot. Hinter dem Wagen ein grausiger Fund. Abgeschnittene Finger, Hände, Innereien und Knochen in einer Blutlache. Kleinere Raubtiere waren wohl schon zugange gewesen. Den Gefährten wurde ganz anders. Paggen musste sich übergeben. Mich bekümmerte der Anblick nicht, ich spürte nur den Lockruf eines interessanten Rätsels.
Gumba Kahn wird am Ende der Ereignisse ein Ritual gewirkt haben, um mit dem Geist der Leiche am Rad im Totenreich zu sprechen. Die Bilder blieben verstörend: auch der Tote war der festen Überzeugung ein silberner Drachengeborener hätte ihn zu Tode gefoltert. Die anderen kurzen Antworten aus dem Totenreich bestätigten die Indizien: eine Gruppe von Leuten, die genau so aussahen wie meine Gefährten, hatten den Versorgungstrupp überfallen, gefoltert und getötet. Doch das waren nicht alle Merkwürdigkeiten für diesen Tag.
Während der Untersuchung des grausigen Tatorts meldete Mellon, der fledermausartige Familiar des Maeral, dass sich “ein Monster” bei den zurückgelassen Pferden und dem Karren der Gefährten zu schaffen machten. Mit gezückten Waffen rannten die Geflüchteten zurück zum Evermoorweg. Bei den “Monstern” handelte es sich auf den ersten Blick um einen großgewachsenen Menschen in einer Art Mönchsrobe und einen Elfenkrieger in Plattenrüstung. Die beiden stellten sich als Nymmurh und Arvandor vor. Sie suchten im Auftrag der Allianz der Lords nach der verlorenen weißen Drachenmaske der Tiamat und einer der Hinweise träfe auf diese Reisegruppe zu, die sie aus der Ferne erspäht hatten. Anselma, Paggen und Snake Eyes stritten gänzlich entrüstet ab, etwas von einer weißen Drachenmaske zu wissen. Während Gumba Kahn und Maeral recht merkwürdig still blieben. Der Herr Kahn wollte einen Beweis von den beiden haben, dass sie tatsächlich für die Koalition arbeiteten, die den Krieg gegen den Kult der Drachen geführt hatte.
Statt eines Beweises verwandelte sich Nymmurh in einen gewaltigen, bronzenen Drachen. Das war durchaus überzeugend. Und beeindruckend. Gumba und Maeral gaben den Besitz der weißen Drachenmaske preis, erläuterten die Umstände, wie sie vor Yartar auf ihrem Wagen entdeckt worden war und übergaben das Artefakt an den Elfen Arvandor. Als dieser die Maske in die Hände nahm, begann diese plötzlich zum Leben zu erwachen, bewegte so eine Art Maul und sprach: “Rache für Parnast!”
Was sollte das?! Eine seltsame Botschaft! Und eine Fälschung! Die Maske war eine Fälschung! Eine falsche Spur, den Gefährten angehängt. Hatte das etwas mit dem Überfall auf die Faust der Gerechtigkeit hier gleich an Ort und Stelle zu tun? Wer wollte uns da etwas in die Schuhe schieben!? Aufregung kribbelte in mir. Das Rätsel wurde spannender!
Der Drache und der Elf verloren dagegen schlagartig ihr Interesse an den Geflüchteten. Diese sollten die Umstände des Überfalls hier an Sir Aethelred melden, der sich mit seiner Truppe in Ostolin’s Hold auf dem Weg nach Everlund einquartiert hatte. Nymmurh ließ Arvandor aufsteigen, der bronzene Drache hob ab und ließ uns staunend zurück.
Und wieder machten wir kehrt. Wieder nach Westen. In Calling Horns holten wir Rat ein bei Frau Zoar. Der unbekannte, verletzte Soldat sei in Behandlung, konnte sie uns berichten. Wir erklärten die Umstände. Sie stellte uns frei, ob wir ihren Auftrag noch verfolgen wollten, nach den Trollen im Norden zu sehen. Oder ob wir schnurstracks gen Osten weiter nach Ostolin’s Hold, Everlund und Silverymoon reisen wollten. “Doch, doch”, versicherten die Gefährten. Die Sache mit den Trollen sollte schon noch erledigt werden.
Und so ist es gekommen, dass wir uns hier, 30 Meilen nördlich von Calling Horns wenige Dutzend Meter von einem Troll entfernt und geduckt hinter Büschen und Bäumen wieder finden. Ein Gekeife und Geschreie hat uns zuletzt angelockt. Wir hören das laute Gebrüll gut, doch verstehen können wir nichts. Bis auf Meister Gumba. Sprachgewandt und mit Unterstützung der Kraft von Mielikki übersetzt er die Schimpftirade: “Seit 3 Tagen nichts zu beißen! Beweg deinen Trollarsch, sonst grille ich heute Abend deine Arme und Beine und schaue zu, wie sie dir morgen wieder nachwachsen! Ihr nixnutzigen Schrumpelhirne!” Diese Worte gehören zu einer Feuerriesin. Bestimmt 18 Fuß groß überragt sie den gewiss 5 Fuß kleineren Troll und fuchtelt dabei mit einem massiv aussehenden Metallstange in der Hand herum. Noch eine Feuerriesin! Wie in Triboar! Wir sind noch nicht entdeckt. Was werden meine Gefährten unternehmen?
Fiat Lux!