Rote Zauberer
Die Roten Zauberer und ihr Land Thay sind untrennbar miteinander verbunden. Seit Hunderten von Jahren gelten die Herrscher des Hochplateaus im fernen Osten Faerûns als Inbegriff des Bösen und der Verderbtheit.
Die Roten Zauberer und ihr magisches Reich entstanden vor einem halben Jahrtausend aus einer Geheimgesellschaft von Magiern, die gegen den Gottkönig von Mulhorand aufbegehrten. Die abtrünnige Region erlangte mit der Schlacht von Thazalhar im Jahr 922 DR ihre Unabhängigkeit, in der die Roten Zauberer mit außerweltlichen Verbündeten die zahlmäßig überlegenden Truppen des alten Imperiums von Mulhorand vernichtend schlugen.
Über die Jahrhunderte errichteten die Roten Zauberer ein meritokratisches Regime unter der Führung der mächtigsten Vertreter der magischen Künste, dem Rat der Zulkire. Die Regionen des Reiches der Zauberer werden als Tarch bezeichnet und ihre Herrscher - ein Tarchion - durch die Zulkire ernannt. Immer wieder versuchten die Roten Zauberer ihr Einflussgebiet im Osten und Norden zu vergrößern, aber mehrere große Feldzüge gegen die Länder Aglarond und Rashemen scheiterten am erbitterten Wiederstand ihrer Gegner, aber auch an Verrat und Korruption in den eigenen Reihen.
Vor nahezu einhundert Jahren kam es schließlich zu einem Jahrzehnte andauernden und blutigen Bürgerkrieg. Der Versuch von Zulkir Szass Tam durch politische Manöver und der Ermordung seines stärksten Rivalen Zulkir Aznar Thrul die Alleinherrschaft von Thay an sich zu reißen, scheiterte. Der Rat der Zulkire stellte sich gegen Tam. Mit der Unterstützung von fünf Tarchionen und einer Armee von Untoten nahm sich der Nekromant mit Gewalt, was die Zulkire ihm verwehrt hatten. Die überlebenden Zulkire von Thay flohen mit ihren Gefolgsleuten nach Escalant. Diese Flüchtlinge sind es, die heute in weiten Teilen verstreut über den ganzen Westen Faerûns leben. Einige davon, so sagt man, haben sich dem Kult der Drachen angeschlossen, um mit der Gunst der Tiamat die Herrschaft der Zulkire in Thay wiederherzustellen und dem Ziel, Szass Tam doch noch zu vernichten.
Das einstmals fruchtbare Hochplateau Thays wurde durch die Jahrzehnte des Bürgerkriegs grundlegend verändert. Während der Schlacht zwischen den untoten Horden des Szass Tam und des Rates der Zulkir bei der Festung des Leidens brachen die Vulkane des Thaymount aus und schleuderten Feuer und Asche über das Land. Schwere Erdbeben zerrissen das Hochplateau, Flüsse änderten ihren Weg und die Ernte wurde vernichtet. Zusammen mit der Taktik des Szass Tam, Böden und Brunnen seiner Feinde zu vernichten, führte die Naturkatastrophe zu großen Hungersnöten und Seuchen. Viele Einwohner Thays starben, doch der untoten Armee und den Ambitionen des Eroberers Tam spielten diese Umstände trotz eigener Verluste nur in die Karten.
Auch wenn heute noch weite Teile des Landes verwüstet und menschenleer sind, erholten sich die Machtzentren von Thay schnell von den Auswirkungen des Krieges. Sklavenarbeit wurde durch Untotenarbeit ersetzt. Die Befestigungen an den Steilhängen des Plateaus wurden erneuert und mit Goblins, Gnollen und Untoten bemannt. Ein Totenkult rund um den Gott Bane wurde zur Staatsreligion und Kanal für die dominierende Propaganda, dass die Länder des Westens die Festung Thay vernichten wollten. Alle preisen den Hohen Regenten Szass Tam!
-Fohleireih