Serissa
Der Finsterelf ist nicht so redselig, was die andere Seite betrifft, von der ihn sein ungewöhnlicher Bruder mittels mächtiger Magie zurückgeholt hat. Aber die Tall Hunters sind erleichtert. Und direkt wieder nervös. Die vergangenen Stunden ziehen vor manchem der hier in der Riesenfestung der Sturmriesen versammelten Gefährten erneut vorüber. Die mächtige Erscheinung der Engelsgebieterin des Riesenkobolds hatte ihre verloren geglaubte Begegnung im Unterreich zu ihrem Vorteil gedreht. Meine Magiekunst natürlich, die gleich mehrfach mit Heilmagie einige meiner Begleiter vor dem sicheren Ende rettete. Der Tod unseres bleichen Finsterelfen. Die Verwandlung des Trägerzwergs in eine pelziges Monstervieh. War das nun eine gewollte Variante des Salander Mutanderer oder hat sich wirklich ein böser Fluch seine Bahn gebrochen?
Da Essen wird serviert. Die Serviererinnen sind seltsam. Nicht das sie groß sind wie Riesen, das ist erwartbar. Nein, sie wirken sehr hölzern, oder vielmehr steinern. Paggen stürzt sich sofort auf das Futter, doch der Trägerzwerg ist trotz des köstlichen Geruchs misstrauisch. Und tatsächlich, das Essen ist vergiftet! Mit einem Schlafgift! Was den noch kauenden Hibbelgnom nicht aus der Fassung bringt, wahrscheinlich ist sein Volk unempfindlich gegenüber solchen Mitteln. Die anderen wollen es besser nicht probieren und fragen sich, was hier nicht stimmt. Man plant eine Erkundungstour und Zauber werden gewebt. Der Trägerzwerg und ich werden uns unsichtbar und heimlich mal umsehen. Welche geheimen Intrigen gibt es aufzudecken?
Die Gesangshalle liegt im Halbdunkel. Der Nachhall vergangener Lieder scheint noch in der Luft zu schweben, doch jetzt ist es unheimlich still. Wir schleichen weiter nach oben in der Feste und kommen in schönen Gemächern an. Also meiner Vorstellung nach, denn wir erblicken nur die Empfangshalle. Und die ist prächtig ausstaffiert. Inklusive einer einzelnen Sturmriesenwache. Wir entscheiden uns für den Moment woanders hinzuschleichen, schließlich halten die Zauber auch nur eine gewisse Dauer. Von der Gesangshalle geht es auf gleicher Ebene einen breiten Gang weiter, hin zu einem schön verzierten Doppelportal. Ganz ähnlich dem Tor zu Eisenschlacke. Nur mit anderen Abbildern auf der Türe. Und aus einer Art rauen Muschelstein anstatt kaltem Stahl. Davor stehen zwei Hügelriesen. Wir erfahren, es handelt sich um Tug und Cog. Die beiden halten sich für Wachen. Wir halten sie für Hindernisse. Was ist hinter der Tür?
Der Thronsaal. Mit einem einfachen Zaubertrick bringt der Kahn die beiden tumben Riesen dazu das Portal zu öffnen. Wir spähen hinein. Vier Gestalten sind zu sehen: ein Riese, den wir von hinten sehen steht vor drei Sturmriesen auf Sitzgelegenheiten. Prominent in der Mitte auf einem schwebenden Thron auf vier Drachenschädeln sitzt eine junge Sturmriesin. Das muss Serissa sein! Flankiert wird sie von einem älteren Sturmriesenkrieger in voller Rüstung und einer Sturmriesenfürstin in edlem Zwirn mit interessantem Kopfschmuck. Es ist nun nicht genug Zeit, um wirklich genau zu erfassen, um was es hier geht, doch der Kahn wirkt zufrieden. Was hat er vor?
Aha! Ein Fernsprechzauber. Das hat der Trägerzwerg vor. Aber vorher wird die nächste Ladung Futter geliefert. Wieder vergiftet. Diesmal mit tödlichem Gift. Hier will uns jemand wirklich loswerden. Möglicherweise bevor wir Serissa kontaktieren. Doch genau das machen die Tall Hunters jetzt. Kurz nach dem Zauber des Kahn erscheint die Riesenprinzessin, oder Prinzessin der Riesen, auf magische Art und Weise mitten unter uns! Meine Gefährten und die Serissa reden schnell. Über die Feuerriesen, über das Orkal, über Harshnag, über den blauen Drachen. Noch bevor wir wirklich alles erzählen konnten, was uns die letzten Wochen umgetrieben hat sind von draußen Stimmen zu hören. Die beiden Hügelriesen diskutieren vor der Tür mit jemand anderem. Wer ist da?
Es ist Ymira, die Fürstin aus dem Thronsaal. Sie beschuldigt die Tall Hunters als Agenten und Verschwörer des kleinen Volkes, das den Riesen schaden möchte und hinter dem Tod der Königin und dem Verschwinden des Königs steckt. Meine Gefährten streiten die Anschuldigungen vehement ab und beschuldigen die Sturmriesin ihrerseits des Versuchs sie alle per Gift umzubringen. Die Spannung ist greifbar und die Luft ist wie elektrisiert. Das bilde ich mir doch nicht nur ein?
Inmitten des intensiven Disputs schleudert die Silberprinzessin der Riesenfürstin das vergiftete Essen entgegen. Habe nur ich gesehen, dass die Augen der Sturmriesen dabei irgendwie gefährlich aufgeblitzt sind? Aus der Spannung wird eine Konfrontation. Die beiden Hügelriesen positionieren sich schützend vor der Prinzessin. Wer ist diese Ymira nur? Die Tall Hunters haben einen schlimmen Verdacht, aber das kann doch nicht sein?!