Silbrigmond
Kythorn in the Year of the Scarlet Witch, DR 1491
Savage FrontierWildes GrenzlandLogbuchSavage Frontier Buch 2
633 633 Wörter
31.07.2023 18:52 +0000
Silbrigmond ist eine wunderschöne Stadt. Es erinnert mich an meine alte Heimat. Meine alte Heimat in den fliegenden Städten eines längst untergegangenen Reiches. Zugegeben, diese Stadt schwebt nicht über den Wolken. Doch die hohen, schmalen Türme, das viele Grün, die blühenden Blumen an den Geländern der kleinen Brücken zwischen den Grundstücken, all das vermittelt mir das Gefühl von Leichtigkeit und Frieden.
Wir wurden bei unserer Ankunft bereits erwartet. Die silbern gerüsteten Wachen am Stadttor übermittelten die Botschaft, dass wir uns so bald als möglich zu den Everdusk-Hallen begeben sollte. Das war ohnehin unser Ziel, also machten wir uns auf den Weg. Der Meister Kahn studierte noch schnell ein paar Aushänge um dann eiligst wieder zu uns aufzuschließen.
Wir stiegen die Stufen zu den Everdusk-Hallen hinauf, hinauf zu dem säulenartigen Bäumen, die gemeinsam mit riesenhaften Statuen von Elfen die Wände der Halle bildeten. Das Blätterwerk hoch über unseren Köpfen diente als Decke. Doch wir kamen nicht recht dazu, die Schönheit dieser Mischung aus Steinmetzarbeit und Landschaftsgartenbau zu bewundern. Ein Geschrei und Gezeter erreichte unsere Ohren. Ein älterer, in Seide gekleideter Mensch stürmte, Verwünschungen ausstoßend, an uns vorbei die Treppe hinab. Es ging wohl um unsittliches Verhalten in seinem Garten. Wofür er offenbar Novizen der Halle verantwortlich machte.
Im Inneren, unter dem Blätterdach, machte sich eine elfische Frau, meiner Beobachtung und ihrer Kleidung nach in Amt und Würden, daran, dem versammelten Jungvolk eine Predigt zu halten. Eine der Novizinnen erkannt unsere Gruppe und rannte direkt auf uns zu, ohne die Worte der Hohepriesterin abzuwarten. Nur beiläufig fiel mir auf, dass sie scheinbar eine Vorliebe für viel zu kurz geschnittene Gewänder hatte. Nein, ich wurde direkt von dem Leuchten in ihrem Inneren in den Bann gezogen. Einige Augenblicke später, als sie alle begrüßt hatte und als Alenia Reyrel aus “mbar i estel” vorgestellt wurde, passiert ihr offenbar das Gleiche mit mir. Erstaunlich.
Der äußerlich gefassten Priesterin erklärte Alenia, dass sie uns unverzüglich zu Finufaranell in die Quellengärten bringen solle. Anselma, Paggen und Oda folgten ihr direkt, Gumba und Maeral besuchten Falael aus dem Haus Thaorael, den Vater von Maeral. Später sollte Maeral in den Gärten zu uns stoßen, Gumba Kahn hingegen sollte währenddessen Sariel aus ebenjenem elfischen Haus besuchen, irgendwie ja auch seine Schwester, die zusammen mit Alenia hier in diesen Hallen eine Ausbildung absolvierte.
Finufaranell und die Tall Hunters tauschten in der idyllischen, freien, wenn nicht sogar freizügigen Atmosphäre der Quellengärten Informationen aus. Drei wichtige Aufgaben wären zu bewältigen:
- die freien Dämonen-Fürsten im Unterreich wieder in den Abgrund zu verbannen, aus dem sie gekommen waren,
- den Grund für den Aufruhr der Riesen in Erfahrung zu bringen und etwas dagegen zu tun und
- den Angriff auf Skyreach Castle aufzuklären.
Die wenigen Harfner bräuchten bei der Menge der Aufgaben Unterstützung. Ein gewisser Harshnag, selbst Riese und Verbündeter der Harfner sei der Auffassung, dass zur Sache mit seinem Volk ein Besuch in einem uralten Tempel, dem sogenannten “Auge des Allvaters” am Grat der Welt, wichtige Erkenntnisse bringen könnte. Die Tall Hunters stimmten zu, sich dieser Aufgabe zu widmen. Sie wollten Harshnag zu gegebener Zeit treffen.
Nach dem Gespräch verließen wir die Everdusk-Hallen und nehmen uns auf Empfehlung von Finufaranell Quartier im Wayward-Haus. Maeral und Paggen schauten am frühen Abend noch nach Zaubermaterialien in der Stadt. Gumba nahm unterdessen Anselma und Oda mit zur Zauberwacht, um mehr über ein paar der Aushänge zu erfahren, die er beim Betreten der Stadt gesehen hatte.
Ich bin nicht ganz bei der Sache. Die Begegnung mit Alenia Reyrel geht mir nicht aus dem Kopf. Etwas ist ganz und gar ungewöhnlich an dieser jungen Frau, die nur äußerlich wie ein Elfenmädchen wirkt. Ich kann nur noch nicht sagen, was genau. Ich bin nicht mehr an die Sonnenklinge gebunden, vielleicht schaue ich mich allein um und bringe mehr über dieses Rätsel ans Licht!
Fiat Lux!