Sloobludop


Alla Arandil Finufaranell,

endlich wieder etwas Zivilisation! Wir haben Sloobludop erreicht. Wobei meine Wahl des Wortes “Zivilisation” weniger mit der eigentlichen Verfasstheit dieses Ortes zu tun hat, sondern mehr damit, dass ich die letzten Stunden mit Wühlen durch Kies und Schlamm verbracht hatte. Damit wirkt jede Art von Ansiedlung einigermaßen wie Zivilisation.

Sloobludop befindet sich auf einem schmalen Streifen Kies in einer großen Höhle des östlichen Darklake. Zwischen dem tiefen, schwarzen Wasser und einer steilen Felswand gedrängt, steht eine Reihe von hohen Pfahlbauten aus Zurkhwood, die mit Brücken, Seilen und Netzen zusammengehalten werden. Ich befürchte, wenn man nur ein Seil an einer bestimmten Stelle durchschneidet, fällt hier alles wie ein Kartenhaus zusammen. Zur Rechten und zur Linken soll einen Zaun aus Fischernetzen die Einwohner vor den Gefahren des Underdark schützen. Es schwappt immer etwas Wasser über den Kiesboden des Ortes und so richtig trocken scheint es nirgends zu sein. Ich sitze folgerichtig auf der Spitze des “Gebäudes”, in dem die Geflüchteten untergebracht worden sind. Die Konstruktion aus dem Pilzholz ist bestimmt 60 Fuß hoch.

Sloobludop

Ja, die Geflüchteten haben es auch irgendwie geschafft! Wie genau, das habe ich gar nicht recht mitbekommen, dem Arcane Eye ging schließlich die Energie aus. Allerdings war das glaub ich auch ganz gut so. Der süße Maeral hat ein Detect Magic gezaubert hat und anschließend mit der Hand nach meinem Auge in der Luft herumgefuchtelt. Nicht, dass er sich noch was antut, meinetwegen.

Was ich in der Folge deutlich gespürt habe, waren mehrere Explosionen in meiner Nähe, welche die engen Tunnel endgültig zum Einsturz brachten und so das Wasser von überall hereinströmte. Mir als Eidechse machte das nichts aus, vielmehr gelangte ich mit der Strömung in ein tiefes Gewässer einer großen Höhle. Die Explosionen, mein lieber Finufaranell, waren ganz gewiss die Auswirkungen von Feuerbällen! Ich folgere Krallenscharf, dass muss erneut der Zwerg Gumba Kahn gewesen sein. Sehr wahrscheinlich im Kampf gegen den schwarzen Pudding.

Denn die Geflüchteten wurden nicht Puddingfutter, sondern tauchten einige Minuten nach mir wie die Weinkorken an der Oberfläche des dunklen Sees auf. An dessen Ufern trieben sich auch Buppido und Shuushar herum. So schmutzig und verdreckt die beiden waren, mussten sie sich bestimmt; wie ich auch; durch einen Haufen Schlamm und Kies gegraben haben, um aus den engen Tunneln wieder heraus gekommen zu sein.

Weg

Shuushar war guter Dinge. Hier kannte er sich aus und Sloobludop war nicht mehr weit! Doch zu früh gefreut. Eigentlich sollte man sich im Underdark ja gar nicht freuen, sondern immer mit dem Schlimmsten rechnen. So auch in diesem Fall. Ein Gruppe von Kuo-Toa lauerte den Geflüchteten auf, mit der Absicht, diese in Fischernetzen und -tauen zu verschnüren und gefangen zu nehmen. Genauso wie sie es zuvor mit - Überraschung! - Sarith und Hocker gemacht hatten! Perplex die beiden wiederzusehen, konnten die Geflüchteten kaum reagieren als eine weitere Gruppe von Kuo-Toa auftauchte und urplötzlich eine gewaltsame Auseinandersetzung begann!

Es war erstaunlich. Ich habe nie zuvor Kuo-Toa kämpfen sehen. Gut, die meisten kämpften mit gewöhnlichen Speeren und Netzen, aber die Bewegungen der Gruppen waren perfekt aufeinander abgestimmt. Ein wenig so, wie wenn sich ein Fischschwarm bewegt. Aber richtig beeindruckend waren die Anführer. Unbewaffnete Riesenfischlinge, mit Bergen von Muskeln und Blitzen, die über ihre Schuppen tanzten! Ein Schamane oder sowas, beschwor einen Schwarm von blitzenden und fliegenden Fischen mit einer Reihe spitzer Zähne, die um ihn herum flogen! Und einen magischen Dreizack, der selbsttätig durch die Luft zuckte!

Kuo-Toa

Die siegreichen Kuo-Toa sind den Geflüchteten und Shuushar gegenüber scheinbar freundlich gesonnen. Der Anführer stellte sich als Ploopploopeen vor, Erzpriester der Meeresmutter Blibdoolvpoolp. Er bietet sichere Unterkunft in Sloobludop an, möchte dafür wohl auch etwas von den Flüchtlingen. Diese willigten ein und so marschierten sie gemeinsam zur Siedlung. Anselma und Hocker feierten erfreut wiedersehen, Sarith wurde nicht zur Party eingeladen und verblieb verschnürt und zappelnd in einem Fischernetz.

Ich vermute, die Geflüchteten werden ihren Händel mit den Kuo-Toa nutzen, um an ein Boot zu kommen. War es doch ihr bisheriger Plan, den kleinen Hocker nach Hause zu bringen und von dort aus einen Weg an die Oberfläche zu suchen. Da Hocker nun wieder bei ihnen ist, nehme ich mal an, dass sie ihren Plan in die Tat umzusetzen versuchen werden. Sarith wird vermutlich keine lange Zukunft beschienen sein, aber ich werde mich da nicht einmischen. Durch die seltsame Zeitverschiebung, der wir im Grabmal der Brysis von Kaem ausgesetzt waren, dürften die Drow rund um Ilvara Mizzrym erstmal keine unmittelbare Bedrohung mehr sein.

Eigentlich, ja eigentlich sieht das besser aus, als wir hoffen konnten, nicht wahr Finufaranell? Warum hab ich dann so ein ganz mieses Gefühl?! Irgendetwas stimmt gar nicht hier unten, ich hab so ein nervöses Zucken in der Schwanzspitze. Genau so ein Zucken wie damals, als wir es mit diesem Balor zu tun hatten. Ich will mal hoffen, dass das nur eine allergische Reaktion auf diesen Fischgestank um mich herum ist, sonst könnte es das letzte Mal gewesen sein, dass ich dir diese Nachrichten schicke.

Namárië

-Ným