Verglüht


Ich bin gänzlich frei. Mein bedächtiges Vorgehen hat sich ausgezahlt. Am Ende habe ich die kraftvolle Seele eines Feuerriesen genutzt, um die Sonnenklinge zu zerstören, die mich noch wie ein Anker immer wieder auf die Materielle Ebene hinab gezogen hat.


Bevor es so weit war, hatten die Tall Hunters alle Hände voll zu tun die Jäger und Fallensteller auf dem Hummburgerhügel vor den Hobgoblins und ihrem Anführer, dem Feuerriesen, zu verteidigen.

Dem Ausfall von Anselma schlossen sich die übrigen Gefährten an. Sie wollten den Kampf zu den hinteren Reihen der Belagerer tragen. Dorthin von wo Feuerpfeile auf das befestigte Lager an der Hügelspitze herabregnen. Die Fußsoldaten waren zwar gut gerüstet und bewaffnet, aber den mächtigen Waffen und Zaubern der Tall Hunters konnten sie wenig entgegensetzen. Nur eine Feuerwand schützte die Angreifer davor, selbst zur Beute zu werden.

Oda-Nobunaga verlor während des Kampfes am Waldrand die Konzentration auf das magische Band mit dem er mich ein paar Minuten zuvor in diese Welt gerufen hatte. Ich gab meine physische Form auf und beobachtete aus der Perspektive der Sonnenklinge - meiner Heimat und mein Gefängnis seit Tausend Jahren - das weitere Geschehen.

Es hatte den Anschein, dass der Riese und die Reihen der Hobgoblins den Rückzug antreten wollten. Meine Gefährten dachten allerdings nicht daran, ihre Gegner einfach so entkommen zu lassen. Durch die Feuerwand und um die Feuerwand herum stellten sie die Angreifer. Magische Blitze zuckten, Feuerbälle explodierten, Pistolen knallten und Ironfang donnerte.

Feuerriese

Doch es sollte an Meister Oda sein, sich mit letztem Mut dem gewaltigen Feuerriesen zu stellen. Ich hatte gespürt, wie er die Kraft von Bahamut anrief, um seinen Angriff mit der Macht seines Gottes aufzuladen. Die Sonnenklinge fuhr in den Leib seines Gegners und ich nutzte die Gelegenheit. Ich stahl die Energie des Drachengottes, ich nahm mir die Seele des Riesen und zerstörte die Sonnenklinge. Und ich war wieder nur das Licht.


Mit meiner neu gewonnen Freiheit habe ich viel zu tun. Ich werde jetzt nicht unvorsichtig werden und mich in den äußeren Ebenen zunächst zurückhaltend umsehen. Aber viel Zeit werde ich nicht mehr haben, den silbernen Drachengeborenen und seinen Gefährten, den Tall Hunters, über die Schulter zu sehen. Ich habe immer mal wieder einen Blick auf sie geworfen. Sie haben die Surbrinhügel dank der Hilfe der von ihnen beschützten Jäger sicher durchquert und sind in Langsattel angekommen. Ich werde sie schon ein wenig vermissen, aber vielleicht ruft Meister Oda mich ja das ein oder andere Mal um Hilfe. Dann werde ich sicher für ihn da sein.

Fiat Lux!

Ende von Buch 2