Zymorvenhalle

Die Tall Hunters sind wieder unterwegs. Auf der Straße entlang des Rauvin. Das ferne Ziel ist eine Siedlung mit dem Namen Langsattel, wo wir den Riesen Harshnag treffen sollen. Um mit diesem dann bei einer Art Orakel oder einem alten Tempel mehr darüber zu erfahren, was es mit dem Aufruhr der Riesenvölker auf sich hat.


Unsere neuerliche Reise begann ganz angenehm. Nachdem die Tall Hunters noch Besorgungen erledigt und ihren Karren und Pferde aus Everlund abgeholt hatten, verließen wir Silbrigmond durch das Moortor. Alenia Reyrel begleitete uns.

Wir folgten dem Fluss und machten an Außenposten der Silberritter halt. Überall waren die bevorstehenden Wahlen das große Thema. Einige der Soldaten fanden das ganz gut, andere wünschten sich eine starke Führung. Ich kann mich noch erinnern, dass es damals in Netheril auch Wahlen um ein Regierungsamt gegeben hat. Aber es durften nicht alle Bewohner einer Enklave abstimmen und es konnte auch nicht irgendjemand gewählt werden. Nur Zauberkundige mit magischem Talent und Fähigkeiten durften ihre Stimme abgeben und nur ausgewiesene Meister des Arkanen durften zur Wahl aufgestellt werden. Soweit ich das hier verstanden habe, plant Methrammar Aerasumé für Silbrigmond etwas gänzlich anderes und sogar das einfache Volk wird zur Wahl aufgerufen.

Am Ende des dritten Tages erreichten wir die Zymorvenhalle. Die Halle stellte sich als trutziger Turm umgeben von einem Palisadenwall heraus. Aber von einem gemütlichen Abend an einem warmen Feuer innerhalb des schützenden Walls war nicht zu denken. Die Siedlung war überfallen worden! Wir fanden viele Tote, aber wenig Zeichen von Plünderung oder Brandschatzung. Noch ungewöhnlicher war die schwer verletzte Wyvern am Fuß des Steinturmes.

Innerhalb des Hauptgebäudes bot sich uns ein ähnliches Bild. Tote Bedienstete, getötet durch gezielte Bolzen, Stiche oder Wundmarken, die durch Magie hervorgerufen worden waren. Im Inneren machte der Turm mehr her als von außen. Hochwertige Möbel, Gemälde und Teppiche befanden sich auf den drei Stockwerken des Turms. Und eine große Zahl an Schwertern. Und Prunkrüstungen. Die Waffen lagen verstreut am Boden herum, die Plattenrüstungen verteilt in ihren Einzelteilen. Mysteriös.

Im obersten Stockwerk stießen wir auf zwei weitere Leichname. Diesmal aber die Körper von zwei Männern jeweils ohne die zugehörigen Köpfe. Eine kräftige Person in feiner Kleidung, eine etwas kleinere und drahtigere Gestalt in einfachen Roben. Von ihren Häuptern fehlte jede Spur. Man konnte wohl erkennen, dass ein Kampf stattgefunden haben musste, aber auch hier sah es nicht nach einer Plünderung aus. Der einzige, aber deutliche Hinweis auf das Motiv war ein Schriftzug in roter Farbe oder in Blut quer über einem Gemälde, das einen ritterlichen Reiter zeigte und folgende Worte zum Inhalt hatte: “Rache für Parnast!”.


Diese Worte sind den Tall Hunters nicht unbekannt. Die Sache mit der weißen Drachenmaske! Die falsche Maske hat diese Worte gesprochen! Vor ein paar Wochen! In Silbrigmond haben meine Gefährten herausgefunden, dass Parnast eine Siedlung von hier aus weit im Südosten ist. Über 1000 Meilen Wegstrecke, um dorthin zu gelangen. Die Siedlung war wohl ein Stützpunkt des Kultes der Drachen und dort soll auch die fliegende Festung stationiert gewesen sein, die über uns und über dem Weißwolkengipfel zum Absturz gebracht worden war. Ein Zufall? Sicher nicht.

Fiat Lux.